Inkognito-Adoption
Bis zu Anfang der 80er Jahre wurden in Deutschland fast ausschließlich Inkognito-Adoptionen durchgeführt. Hierbei handelt es sich um ein Adoptionsverfahren, in dem die Adoptiveltern den leiblichen Eltern weitestgehend unbekannt bleiben. Die Adoptiveltern können jedoch weitere Informationen zu den abgebenden Eltern erhalten. Ein Kontakt zwischen den leiblichen Eltern und der Adoptivfamilie besteht nicht. Allerdings wurden in der Praxis zunehmend mögliche Gefahren einer solchen Adoptionspraxis deutlich. Den Kindern und Jugendlichen wurde nicht selten ihr Adoptivstatus verschwiegen. Dies führte möglicherweise zu einer Atmosphäre des Misstrauens und eventuell zu einem Vertrauensbruch mit den Adoptiveltern, wenn die Adoptierten die Wahrheit über ihre Herkunft trotzdem erfuhren. Weiterhin wurde spekuliert, dass die Inkognito-Adoption die Identitätsfindung deutlich erschweren könnte, da die Adoptierten oft nur wenige Möglichkeiten haben, Näheres über ihre Herkunft in Erfahrung zu bringen.
Offene Adoption
Die offene Adoption umfasst eine Vielzahl von Adoptionsverfahren, die sich hinsichtlich des Grades und der Intensität der Kontakte zwischen leiblichen Eltern und Adoptivfamilien unterscheiden. Diese Form wird den neueren Erkenntnissen und den Ansätzen der Familienforschung eher gerecht. Die wesentliche Grundlage hierbei ist, dass sich aus dem Adoptionsdreieck von Kind, Adoptiveltern und Jugendamt ein Adoptionsviereck entwickelt, das auch die leiblichen Eltern einbezieht. Dem Adoptierten soll eine bessere Auseinandersetzung mit seinen Wurzeln ermöglicht werden. Die Rolle der abgebenden Mutter wird gestärkt, da sie in den Adoptionsprozess einbezogen wird. Auch für die annehmenden Eltern soll die offene Adoption Vorteile bringen, beispielsweise durch ein größeres Vertrauensverhältnis zum Kind, dem seine Herkunft nicht verschwiegen wird. Allerdings kann auch die offene Adoption Probleme, wie z.B. eine Belastung der Adoptivfamilie durch eine mögliche Einmischung der Ursprungsfamilie nach sich ziehen.